Wood, Tom - Victor 01 by Codename Tesseract

Wood, Tom - Victor 01 by Codename Tesseract

Autor:Codename Tesseract
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Reed kniete sich neben die Badewanne, holte eine große, lederne Brieftasche aus der Innentasche seines Anzugsjacketts und legte sie auf seinen Oberschenkel. Er zog den Reißverschluss der Brieftasche auf und entnahm ihr eine kleine Arzneiampulle sowie eine Subkutanspritze. Dann stellte er die Ampulle mit abgeschraubtem Deckel auf den Boden und zog die Schutzkappe von der Nadel. Hoyt wog seiner Schätzung nach nicht mehr als achtzig Kilogramm. Reed nahm die Ampulle, durchstach die Membran und zog acht Zentiliter Kaliumchlorid auf.

Dann griff er mit der anderen Hand behutsam nach Hoyts Kinn und klappte ihm den Mund auf. Er schob die Nadel unter Hoyts Zunge und stach die Spitze in die Zungenarterie. Langsam und gleichmäßig drückte er die Lösung aus der Spritze in Hoyts Blutbahn.

Ruhig und mit effizienten Bewegungen packte Reed anschließend alle Sachen wieder ein, genau in der Reihenfolge, in der er sie herausgenommen hatte. Er wusch Hoyts Cocktailshaker aus, um jede Spur des Beruhigungsmittels zu tilgen, und stellte das halb leere Arzneifläschchen anschließend direkt neben Hoyts Glas. Schließlich verließ er das Haus auf exakt dem Weg, auf dem er es betreten hatte, ohne etwas kaputt zu machen und ohne gesehen zu werden.

Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war 23.05 Uhr. Das Kaliumchlorid würde in ungefähr drei Minuten einen Herzstillstand verursachen. Noch einmal zwei Minuten später war Hoyt tot. Anschließend würde die Chemikalie in ihre Bestandteile Kalium und Chlor zerfallen, die aber in jeder menschlichen Leiche zu finden waren. Das Gift konnte also von der Pathologie nicht nachgewiesen werden. Theoretisch war es denkbar, dass im Fall einer gründlichen Obduktion die Einstichstelle entdeckt wurde, aber da keinerlei äußere Hinweise auf ein Tötungsdelikt vorlagen, war die Wahrscheinlichkeit dafür äußerst gering.

Sollte Hoyt den Herzinfarkt überleben, was zwar unwahrscheinlich, aber durchaus denkbar war, dann würde er trotzdem sterben. Angesichts seines stark geschwächten Zustands würde er in seiner eigenen Badewanne ertrinken. Das dauerte vielleicht noch einmal zwei Minuten. Reed war es egal, wie es enden würde.

Mehrere Querstraßen von Hoyts Haus entfernt, stieg Reed in seinen Mietwagen. Er holte sein Smartphone aus dem Handschuhfach und schrieb eine Nachricht, um den erfolgreichen Ausgang der Operation zu bestätigen. Dann blickte er auf seine Uhr und wartete, bis die Zeiger auf 23.12 Uhr standen. Erst dann schickte er die Nachricht ab.

Reed nahm es gerne genau.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.